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Rudi Klein 

Nachruf in Gedenken an Rudi Klein zusammengestellt von Heidrun, Paul Mayer sowie Jungdfreunden und Bekannten.

Klein Rudolf – seine Freunde haben ihn Rudi oder Rochus genannt.

Er war ein wahres Kind der Stadt Bruck an der Leitha. Geboren 1938, aufgewachsen in der Tegetthoffgasse, gelebt in der Tegetthoffgasse, gestorben in der Tegetthoffgasse.

Rudi litt sein Leben lang an einer chronischen Krankheit seiner Beine. Aber, und dass war bemerkenswert: Er ließ sich seine Behinderung nie anmerken und beklagte sich nie darüber.
Schon als Schüler in der Volksschule und später im Realgymnasium wurde er immer als „einer von uns“ behandelt. Er konnte halt nicht so gut gehen.

Rudi maturierte 1957 und trat etwas später in den Finanzdienst in Bruck ein, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1999 arbeitete. Seine Höflichkeit und Hilfsbereitschaft als Beamter der Familienbeihilfenstelle war sprichwörtlich und wurde im ganzen Bezirk-auch von vielen Fremdarbeitern – geschätzt. Geblieben aus dieser Zeit ist ihm der telefonische Begrüßungssatz:“ Rudolf Klein- was kann ich für Sie tun?“

Über seine sonstigen Tätigkeiten könnte man ein Buch schreiben. An dieser Stelle sollen nur einige wenige aufgezählt werden:
Er war Gründungsmitglied des legendären Grenzlandjugendklubs in den Fünfziger- und Sechzigerjahren, er übernahm über 30 Jahre lang beim Basketballklub- UKJ-Bruck/Leitha – die Funktion eines Kassiers und Schreibers bei den vielen Spielen des Nachwuchses.

Er war als gewählter Gemeinderat von Bruck tätig, außerdem Jahrzehnte Obmann des Brucker Kriegsopfer-und Blindenverbands. Als Gründungsmitglied der Brucker Hobbykünstler und des Partnerschaftsvereins BRUCK –BRUCKMÜHL war Rudi ebenso tätig. Nebenbei leitete er einige Jahre Kurse für Bauern-und Hinterglasmalerei. An diesen Hinterglasmalkursen konnte ich (Heidrun Mayer) teilnehmen und lernte dabei Rudi näher kennen. Er war glücklich, das was er in mehrjährigen Sommerkursen im Stift Geras erlebt und erlernt hatte, an Interessierte weitergeben zu können. Höhepunkt und Abschluss war eine kleine Ausstellung im neuen Pfadfinderheim. Stolz hängten wir unsere leuchtenden Bilder auf, bis wir sahen, was Rudi da auspackte! Unser stiller, stets hilfreicher Lehrer hatte uns nie seine eigenen Werke gezeigt! Jetzt erkannten wir erst seine Meisterschaft.

Traf man Rudi in den folgenden Jahren, war er höflich, geduldig ,gab Tips zu interessanten Ausstellungen, wirkte aber erleichtert, wenn es zur Verabschiedung kam. War die Vertrautheit dahin oder fiel im damals schon das Stehen schwer und er sehnte sich nach seinem Auto und seiner Ruhe?

Er war aber auch ein gern gesehener Stammgast im ehemaligen Cafe Nakowitsch, er spielte in jugendlichen Jahren gerne Rummy und war bis ins hohe Alter ein leidenschaftlicher Briefmarkensammler.
Seine größte Liebe aber galt der Heimatforschung.

Rudolf Klein sammelte penibel alle historisch relevanten Informationen über die Stadt und den Bezirk Bruck a. d. Leitha und erstellte im Lauf der Jahre darüber ein beachtliches Zettelarchiv und baute eine kleine, feine Bibliothek über Bücher und Publikationen, die den Brucker Bezirk betreffen auf. Dadurch wurde er für junge Studierende ein gefragter Gesprächspartner und zur Fundgrube.

Rochus verlor früh seine Mutter, er versorgte jahrelang seinen Vater, er verlor auch viel zu früh seinen einzigen Bruder. Auch aufgrund seiner Behinderung blieb er ledig und hatte keine Kinder.
Rudi war ein religiöser Mensch und regelmäßiger Kirchgänger.

Und war sicher oft sehr einsam!

Und trotz dieses Schicksals blieb er in der Öffentlichkeit ein höflicher, freundlicher und hilfsbereiter Mensch. In den letzten Jahren war er mehr oder weniger ans Bett gefesselt und wollte wenig Kontakt zur Außenwelt. Daheim jedoch sorgten die Pflegerinnen Magdalena Valkova und Helena Federkova- Mutter und Tochter- die letzten Jahre über nicht nur für eine aufopfernde, fachlich sehr gute Pflege, es gelang ihnen auch im Hause Klein eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Somit hat es das Schicksal in seinem Lebensabend mit ihm noch gut gemeint.

In den letzten Jahren war mein Mann Paul (Mayer) als Integrationsfigur zwischen den kleinen und ruhigen Haus in der Tegetthoffgasse und den Belangen der Außenwelt tätig.

Rudi starb am Morgen des 10.Juni 2015 an Herzversagen.

So nehmen wir Abschied, aber nicht ohne ihm Dank zu sagen im Namen aller, die ihn kannten und denen er Gutes getan hat.

Rudi ist nun am Ziel angekommen.
Der Herr gebe Ihm die ewige Ruhe.